Kokosfett als tägliche Fettquelle bei Keto. Oder keine Angst für mehrfach gesättigten Fettsäuren.
Warum wird Kokosfett in der ketogenen Ernährung empfohlen – auch zum Braten und in größeren Mengen?
1. Fettsäurezusammensetzung von Kokosfett
Kokosfett (auch Kokosöl genannt) besteht zu etwa:
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90 % aus gesättigten Fettsäuren – nicht mehrfach ungesättigt, wie du geschrieben hast.
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Davon sind 45–60 % mittelkettige Triglyzeride (MCTs) – v. a. Laurinsäure (C12:0), aber auch Caprylsäure (C8:0) und Caprinsäure (C10:0).
Korrektur:
Die westliche Medizin steht nicht wegen mehrfach ungesättigter Fettsäuren (PUFAs) kritisch zu Kokosöl, sondern wegen der hohen Menge an gesättigten Fettsäuren. Diese wurden lange mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Warum Kokosfett in der ketogenen Ernährung geschätzt wird:
✅ 1. MCTs fördern die Ketose:
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MCTs werden direkt in der Leber zu Ketonkörpern verstoffwechselt – unabhängig von Gallensäuren.
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Sie erhöhen effizient den Blutketonspiegel, besonders Caprylsäure (C8).
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Ideal beim Einstieg in die Ketose, zur Aufrechterhaltung oder bei mentaler/physischer Leistung.
✅ 2. Hoher Rauchpunkt und Hitzestabilität:
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Gesättigte Fette oxidieren weniger leicht beim Erhitzen als mehrfach ungesättigte Fette.
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Kokosöl ist daher sehr hitzestabil – ideal zum Braten und Frittieren.
✅ 3. Neutraler Geschmack (bei desodoriertem Öl):
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Praktisch in der Küche, da es geschmacklich nicht dominiert.
Wie sieht die aktuelle Studienlage aus – westliche Medizin vs. ketogene Praxis?
🔬 1. Gesättigte Fette und Herzgesundheit – differenzierte Sicht:
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Die klassische Kardiologie sieht hohe Mengen gesättigter Fette (wie in Kokosöl) weiter kritisch wegen möglicher LDL-Erhöhung.
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Neuere Studien (z. B. PURE-Studie) zeigen jedoch:
Der Zusammenhang zwischen gesättigtem Fett und Herzinfarkt ist nicht eindeutig. Gesamtmortalität korrelierte nicht mit höherem Fettverzehr – im Gegenteil: niedrige Fettzufuhr war teils nachteilig.
📌 2. LDL ist nicht gleich LDL:
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Kokosfett erhöht LDL, aber auch HDL.
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Zudem kann es zu einer Verschiebung hin zu größeren, weniger atherogenen LDL-Partikeln führen – was das kardiovaskuläre Risiko nicht zwingend erhöht.
🔬 3. In ketogener Ernährung:
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Der gesamte Stoffwechsel (z. B. Insulin, Triglyzeride, Entzündung) verbessert sich oft.
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Deshalb sind isolierte LDL-Erhöhungen nicht automatisch pathologisch zu bewerten – Kontext ist entscheidend.
Quellen:
Zusammenfassung
Die Fettsäurezusammensetzung von Kokosfett (≈90 % gesättigt, 45–60 % MCTs) ist gut belegt. MCTs werden rasch in der Leber zu Ketonkörpern verstoffwechselt, was die Ketose fördert und besonders C8-MCTs effektiv sind. Kokosöl ist dank seines hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren hitzestabil und eignet sich zum Braten. Die PURE-Studie hinterfragt den kausalen Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zeigt keine klare Erhöhung des Herzinfarktrisikos durch gesättigte Fette, wohl aber eine LDL-Erhöhung, die durch HDL-Anstieg und größere LDL-Partikel relativiert wird. In ketogener Ernährung verbessern sich oft Insulin, Triglyzeride und Entzündungsmarker deutlich.
Fettsäurezusammensetzung von Kokosfett
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≈90 % gesättigte Fettsäuren; lediglich ~9 % ungesättigte Fette PMC.
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45–60 % MCTs: Laurinsäure (C12) ~42–50 %, Caprylsäure (C8) ~7 %, Caprinsäure (C10) ~5 % Healthline.
1. MCTs fördern die Ketose
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Schnelle Absorption & Transport zur Leber ohne Gallensäurebedarf; dort β-Oxidation und Ketogenese FrontiersPMC.
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Caprylsäure (C8) zeigt die höchste Ketogenität (bis zu 6-fach stärker als Laurinsäure) Healthline.
2. Hitzestabilität und Rauchpunkt
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Gesättigte Fette oxidieren langsamer als PUFAs, daher weniger Schadstoffbildung beim Erhitzen Wikipedia.
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Smoke Point: Unraffiniertes Kokosöl ≈177 °C; raffiniert ≈204 °C WikipediaHealthline.
Aktuelle Studienlage: Gesättigte Fette und Herzgesundheit
1. PURE-Studie
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In der PURE-Studie fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen gesättigten Fetten und Myokardinfarkt- oder Mortalitätsraten The Lancet.
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Höherer gesättigter Fettkonsum korrelierte mit 21 % niedrigerem Schlaganfallrisiko und senkte Gesamtmortalität Europäische Gesellschaft für Kardiologie.
2. LDL ist nicht gleich LDL
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Gesättigtes Kokosöl erhöht LDL, aber ebenso HDL, wodurch sich das TC/HDL-Verhältnis kaum verschlechtert Europäische Gesellschaft für Kardiologie.
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Keine Zunahme kleiner, atherogener LDL-Partikel beim Kokosöl–Verbrauch im Vergleich zu Sonnenblumenöl ResearchGate.
3. Ketogene Ernährung: Metabolische Effekte
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Insulin: Ketogene Diäten verbessern die Insulinsensitivität, auch unabhängig von Gewichtsverlust PMC.
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Triglyzeride & Entzündung: Signifikante Senkung der Triglyzeride und Entzündungsmarker (CRP), bei teils erhöhtem HDL BioMed CentralMDPI.
Fazit: Die genannten Eigenschaften von Kokosfett und die metabolischen Effekte von MCTs sowie aktuelle Studien zur Herz-Kreislauf-Risikobewertung gesättigter Fette sind gut belegt. In der ketogenen Ernährung bleibt Kokosöl durch seine MCT- und Hitzestabilität eine sinnvolle Fettquelle, solange es Teil einer ausgewogenen Fettmischung ist.
Mögliche Verteilung von Fetten bei Keto:
1. Makroverteilung der Fettarten
Fettart | Anteil an Fett-Kalorien | Entspricht ca. (% der Gesamtkalorien) |
---|---|---|
Gesättigte Fettsäuren | 25 % | 19 % |
Einfach ungesättigte Fette (MUFA) | 50 % | 38 % |
Mehrfach ungesättigte Fette (PUFA) | 25 % | 19 % |